Schleusenredder Wohldorfer Schleuse

Unter der Straßenbrücke Schleusenredder in Duvenstedt befindet sich die ehemalige Wohldorfer Schleuse, die heute nur noch als Wehr vorhanden ist.  Wenn man von der Brücke die Treppe zum Wehr hinuntergeht, dann kommt irgendwie ein ungutes Gefühl auf. Bei mir zumindest. Es sieht dort unten mit den ganzen Graffitti und den bemoosten Geländern nicht so wirklich einladend aus. 

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Kanufahrer, die die Alster entlang paddeln, müssen hier auch scheinbar mühselig das Kanu rausheben und auf der anderen Seite wieder einsetzen. Zumindest verstehe ich das Foto auf der Flussinfo.net Seite so. Vielleicht könnte mir der Betreiber der Seite ja im Kommentar einen entsprechenden Hinweis geben? Ich habe in ihm nämlich auf Google+ einen treuen Leser.

Am 15. Juli 1923 hat sich hier an der Wohldorfer Schleuse ein verheerendes Großfeuer ereignet, als eines heißen Sommerabends gegen 19:45 Uhr plötzlich ein heftiges Gewitter einsetzte. Wie schwierig zu dieser Zeit die Rettungsarbeiten koordiniert wurden ist in einem Blogbericht der Freiwilligen Feuerwehr Ohlstedt gut verständlich beschrieben:

…Das alles dauerte längere Zeit als heute. Wir müssen uns erinnern, dass damals noch alle Fahrzeuge der freiwilligen Wehren pferdebespannt waren. Als es sich zeigte, welch großes Ausmaß das Feuer annahm, entschloss man sich, die Feuerwehr der Stadt Hamburg zu alarmieren. Es zeigte sich bald, dass dies gar nicht so einfach war. Ein an der Brandstelle anwesender junger Mann wurde daher mit dem Fahrrad zum Wohldorfer Postamt geschickt, um von hieraus telefonisch die Hamburger Wehr zu alarmieren. Das Postamt war jedoch – wie eigentlich nicht anders zu erwarten – verschlossen. Öffentliche und zu jeder zeit zugängliche Sprechstellen gab es noch nicht. Die ursprünglich an Sonntagnachmittagen bestehende Dienstbereitschaft war im Jahre 1919 aufgehoben worden und das Postamt seit 13 Uhr geschlossen. Da der junge Mann nicht wusste, wo die Wohnung des Postmeisters war und keinen Alarm am Postamt schlug, kehrte er unverrichteter Dinge wieder zurück. Kostbare Zeit war vergangen. Auf den Gedanken, dass einige der in Wohldorf wohnenden Kaufleute eine direkte Telefonverbindung mit Hamburg hatten, war niemand gekommen. …

Den Artikel kann man sich ruhig mal ansehen und durchlesen. Er beschreibt in schöner Sprache dieses verheerende Großfeuer. Er ist unter diesem Link —> hier <— zu finden.

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2 Gedanken zu „Schleusenredder Wohldorfer Schleuse

  1. Jürgen Clausen

    Moin Sabine und danke für die Blumen! Ja, man hat glücklicherweise Rollenbahnen angelegt, so dass man mit dem Kanu relativ leicht aus- und wieder einsetzen kann. Hamburg war diesbezüglich nie knauserig. – Die Geschichte mit dem Feuer kannte ich noch nicht, danke für die Info!- Was an dieser Stelle noch interessant ist: vom Wasser aus kommt man hier kaum auf die Straße, wenn man das möchte, muss man vorher eine andere Stelle nutzen. Aus der Sicht eines Architekten hat man hier also die Kommunikations-Achsen Straße und Wasserwanderweg nicht miteinander verbunden.
    Im Frühjahr müssen die Stadtgärtner hier (und an jedem der anderen Wehre) Treibgut entfernen. Das kann schon mal eine ausgewachsene Linde sein. Das ist dann Schwerstarbeit, die viel Geschicklichkeit erfordert – und sehr gefährlich ist.

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    1. kurzundknapp Autor

      Guten Morgen, Jürgen, und danke für die Hinweise. Rollenbahnen sind das also. Ich konnte dich gestern Abend nicht mehr fragen, als ich den Artikel vorgeschrieben hatte, das war schon zu spät und ich als Nicht-Kanutin dachte, das sei nur ein altes Geländer 🙂

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