Mönkedamm Hochbahn-Viadukt

Das Mönkedamm Viadukt oder auch Mönkedamm-Rampe genannt stellt etwas ganz Besonderes dar: es ist die steilste Stelle einer U-Bahn in Deutschland. Und das kommt so: die U-Bahn, die vom Hafen aus über den Rödingsmarkt zum Rathaus fährt, musste irgendwie durch die Innenstadt geführt werden. Bis zum Rödingsmarkt fährt sie ja über ein stählernes Viadukt, aber dann wird’s eng und so stellte der Bau eine besondere Herausforderung dar. Eine Trassenführung durch den Großen Burstah ging nicht, das war zu eng und folglich musste auf eine Nebenstraße ausgewichen werden: den Mönkedamm – eine stark gebogene Straße neben dem Mönkedammfleet. Also wurde eine stark gekrümmte und eben sehr steile Rampe gebaut, die aus einem stählernen Viadukt über dem Fleet heraus gebaut wurde. Direkt dann auf Niveau der Straßenhöhe wird aus dem Stahlviadukt eine massive Steinrampe mit Gewölbebogen und mit Flutschutzmauer zur Fleetseite. Dann geht’s ab in den Tunnel durch eine enge S-Kurve (unter dem Adolphsplatz), damit die Strecke wieder in den Großen Burstah geführt wird und damit zum Rathausmarkt. Bei dem Bau der Strecke im Jahr 1906 musste auch ein Teil der Hanseatischen Börse abgetragen werden, damit unterhalb des Gebäudes die Strecke langlaufen kann. 

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Der Mönkedamm ist eine Einbahnstraße, die vom Alten Wall eben an diesem Viadukt entlang zur Handelskammer bzw. zur Börse führt. Zurzeit ist er allerdings nicht zu durchfahren, weil hinter der Deutschen Bank am Adophsplatz umfangreiche Bauarbeiten stattfinden und somit ein Teilstück gesperrt ist.

Im Zuge meiner Berichterstattung zur Michaelisbrücke habe ich ja auch über Fleete und zugeschüttete Fleete berichtet. Hier am Mönkedammfleet befand sich noch bis zum Jahr 1842 ein Verbindungsfleet westlich hinter dem Adolphsplatz. Dieses verband das Mönkedammfleet mit dem Klosterfleet. Dort, wo sich heute die Straße Rödingsmarkt befindet verlief bis 1842 das Rödingsmarktfleet, das dann teilweise zugeschüttet wurde und 1886 ganz zugeschüttet wurde. Dieses Fleet verlief unter dem heutigen Hochbahn-Viadukt vom Graskeller durch eine Schleuse am Mönkedammfleet bis zur Schleuse am Binnenhafen am Kajen.

An dieser Stelle muss ich einmal meine Hochachtung vor der Baukunst frühester Jahre zum Ausdruck bringen. Wenn man bedenkt, welche technischen Gerätschaften den damaligen Planern und Arbeitern zur Verfügung stand und ich welch kurzer Zeit die kompliziertesten Bauten errichtet wurden … ich stelle es mir nicht so einfach vor, mal eben ein Fleet zuzuschütten, auf dem morastigen Untergrund dann Hochbahnviadukte etc zu bauen, die immer noch halten … Wahnsinn!

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2 Gedanken zu „Mönkedamm Hochbahn-Viadukt

  1. writeln

    Das ist ganz sicher eine der spektakulärsten Bahnstrecken in Deutschland. Auch die Weiterfahrt Richtung Landungsbrücken am Hafen entlang ist einfach phantastisch.
    In den engen Kurven gibt es übrigens eine Sprinkleranlage, die die Schienen befeuchtet, wenn ein Zug kommt, damit die Räder bei den knappen Radien nicht so laut quietschen, kein Witz!

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    1. kurzundknapp Autor

      Ja, das mit der Schienenbewässerung habe ich als Kommentar auf Twitter schon gelesen, das war mir gar nicht bewusst … und die Weiterfahrt ist einfach nur phantastisch!

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